Das Thema ist medial omnipräsent und schlägt auch politisch hohe Wellen: Die tödliche Attacke einer Braunbärin im Trentino. Der 26-jährige Andrea Papi ist ihr Anfang April im Val di Sole beim Joggen begegnet und hat dafür mit seinem Leben bezahlt. <BR /><BR />WAS für eine schreckliche Tragödie, die einmal mehr die Frage nach der Verträglichkeit des Zusammenlebens von Wildtier und Mensch aufwirft. Lange schon ein Glaubenskrieg mit verhärteten Fronten, der polarisiert und eskaliert, wenn etwas passiert. <BR /><BR />Nun bin ich zwar der felsenfesten Überzeugung, dass der Homo sapiens, das schlimmste aller Raubtiere, NICHT das Recht hat, jeden Lebensraum für sich zu beanspruchen. Aber DAS ist pures Wunschdenken und geht weit an der Realität vorbei. Wir leben in Städten und hungern nach Natur, gehen wandern, Pilze suchen, mountainbiken, skifahren… und vergessen dabei, dass wir uns in einem natürlichen Habitat bewegen, das nicht uns, sondern den Bewohner des Waldes gehört… solange sie uns aus dem Weg gehen. <BR /><BR />Gaia alias JJ4 ist dem Jogger nicht aus dem Weg gegangen. Sie hat ihn attackiert, weil eine Mutter ihre Jungen beschützt, egal ob die Kuh auf der Weide, oder die Hündin im Haus. Eine Bärenmutter mit drei Jungen ist da keine Ausnahme. Ich möchte keinem Raubtier im Freien begegnen und schon gar nicht dieses schreckliche Unglück kleinreden.<BR /><BR /> Aber die inzwischen eingefangene Bärin einzuschläfern ist genauso kurzsichtig wie jene Wiederansiedelungsprojekte, die große, in Europa kaum noch präsente Beutegreifer über Jahrzehnte in eine Welt zurückholen, die schon für uns Menschen zu klein geworden ist, geschweige denn für Tiere, denen man nicht begegnen möchte. <BR /><BR />Was also tun mit Wölfen, die zunehmend die Scheu verlieren und im „Selbstbedienungsladen“ Alm unter Schafen wüten, oder mit „Problembären“, die auch nur ihrem Instinkt folgen? Alle abzuschießen kann ebenso wenig die Lösung sein wie gar keine Bejagung. <BR /><BR />Ich jedenfalls hoffe, (wie auch der Vater des Opfers), dass Gaia nicht getötet wird, sondern in ein Schutzgebiet kommt. Weil die Mär vom friedlichen Nebeneinander nicht funktioniert! Auch wenn ich es mir noch so wünschen würde...<BR />