Die Nachrichtenagentur Ansa schildert, welche Maßnahmen im Rahmen des „nationalen Zivilschutzplanes“ vom Staat ergriffen werden, falls Italien mit Atomwaffen angegriffen wird.<BR /><BR />In der Vorbereitung auf ein mögliches „Worst Case“-Szenario im Falle eines atomaren Angriffes fährt der italienische Staat eine zweischienige Strategie: Notfallpläne sind sowohl auf staatlicher als auch auf Provinzebene vorgesehen.<BR /><BR />Der „Nationale Zivilschutzplan“ beinhaltet dabei Präventionsstrategien und Pläne zur „Rettung in komplexen Situationen“, definiert mögliche Bedrohungen, zeigt Szenarien auf, die daraus entstehen können und legt jene Maßnahmen fest, die im Falle eines nuklearen Angriffs zu ergreifen sind, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet.<BR /><BR />Dabei geht es um die Angabe von Orten und Modalitäten, die die Kontinuität des staatlichen Handelns im Notfall gewährleisten können und so einerseits dazu beitragen die wirtschaftlichen, produktiven und logistischen Kapazitäten des Landes zu schützen und andererseits die Auswirkungen von Krisenereignissen auf die Bevölkerung zu minimieren.<BR /><BR /><BR />Aufzufassen ist der „Nationale Zivilschutzplan“ als allgemeine Richtlinie für die Ausarbeitung von Notfallplänen sowohl für die öffentlichen und privaten Verwaltungen, die wesentliche Dienstleistungen erbringen, als auch für jene Maßnahmen, die auf Ebene der Provinzen durch den Präfekten eingeleitet werden.<BR /><BR />In regelmäßigen Übungen werden die durch den Zivilschutzplan vorgesehenen Abläufe auf ihre Funktionsfähigkeit getestet. Die letzte Aktualisierung soll laut Ansa im Januar 2021 erfolgt sein. Artikel 14 des Gesetzesdekrets 300 vom Juli 1999 weist die Verantwortung für die Umsetzung der Pläne dem Innenministerium und den Präfekturen zu. Über die Abteilung für Brandbekämpfung, den öffentlichen Rettungsdienst und Zivilschutz werden sie schließlich ausgeübt. Der interministerielle technische Ausschuss für Zivilschutz (Citdc) sorgt für die Koordinierung mit den staatlichen Verwaltungen.<h3> Verschiedene Bedrohungsszenarien</h3>Bei den Bedrohungen, die im Nationalen Zivilschutzplan vorgesehen sind, wird zwischen verschiedenen Szenarien und der Zahl der möglicherweise betroffenen Personen unterschieden: Sie reichen von einem terroristischen Anschlag mit chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Substanzen bis hin zu einem Kriegsszenario mit einem Atombombenangriff. <BR /><BR />Die Szenarien, die das Risiko N (nuklearer Angriff) und R (radiologischer Angriff) beinhalten, reichen von der Freisetzung radioaktiver Substanzen an einem viel besuchten Ort wie einer U-Bahn, einem Stadion oder einem Einkaufszentrum, der Detonation einer so genannten „schmutzigen Bombe“ (eine radioaktive Quelle in Verbindung mit einem konventionellen Sprengstoff), bis hin zum Einsatz von Atombomben. Mit einbegriffen sind dabei auch „kleine Atombomben“, bei denen die Wirkung ionisierender Strahlung mit der Wirkung von Überdruck durch die Explosion und Verbrennung durch die Hitze kombiniert wird. <h3> Sensible Standorte, Depots, Schutz vor Kontamination</h3>Für jedes mögliche Szenario gibt es einen Plan auf Provinzebene, der die Angabe sensibler Standorte oder so genannter „kritischer Infrastrukturen“, die überwacht werden müssen (Mülldeponien, Militärstützpunkte und zivile Ziele wie Krankenhäuser, die Gegenstand eines Angriffs werden könnten) vorsieht. Diese sensiblen Punkte werden auf Karten festgehalten, ebenso die Straßen, deren Befahrbarkeit auf jeden Fall gewährleistet sein muss. Außerdem werden Gebiete festgelegt, wo Zeltlager und mobile Rettungsstrukturen aufgebaut werden können. Der Plan enthält zudem eine Liste der Depots für Material, das für die Bewältigung des Ereignisses unverzichtbar ist (Medikamente, Treibstoff und Lebensmittel).<BR /><BR />Welche Gegenmaßnahmen können konkret ergriffen werden, um die Sicherheit der Bevölkerung im Falle eines Angriffs zu gewährleisten? Im Prinzip handelt es sich um jene Maßnahmen, die in den Plänen für radiologische und nukleare Notfälle vorgesehen sind: Der Einsatz von stabilem Jod, der Ansammlungen von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindern soll und die Aufforderung an die Bevölkerung, sich bei geschlossenen Türen und Fenstern in Innenräumen aufzuhalten, um keine kontaminierte Luft einzuatmen. Ist die Radioaktivität hingegen zu hoch, muss die Bevölkerung nach genau festgelegten Protokollen evakuiert werden. <BR /><BR />Darüber hinaus könnten auch Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, falls die Bombe in Gebieten in der Nähe Italiens explodieren sollte: Dazu gehört die Messung des Strahlungsniveaus in der Luft, im Wasser und sogar in den Lebensmitteln. Dadurch wird das Ausmaß der Kontamination festgestellt und Maßnahmen, wie etwa ein Verbot des Kaufs und Verkaufs bestimmter Produkte, werden ergriffen.