Vivien Triffaux war am vergangenen Dienstag auf einem markierten Weg, der von Dro nach San Giovanni al Monte führt, unterwegs, als es zu der verhängnisvollen Begegnung mit einer Bärin kam. <BR /><BR />„Ich kam an eine Abzweigung zwischen einem felsigen Waldweg und einem kleinen, erhöhten Pfad, der stark bewachsen und wenig sichtbar war. Plötzlich rannte ein Bär auf mich zu“, berichtet der 43-Jährige gegenüber der italienischen Tageszeitung „Domani“.<BR /><BR />Der Tourist aus Frankreich habe sich entfernen wollen, als das Raubtier plötzlich auf ihn losging. „Ich erhaschte einen Blick auf ein Jungtier hinter der Bärin und wusste sofort, dass sie aggressiv war. Ich hatte gerade noch Zeit, mich auf den Boden zu kauern und mich zu schützen, vor allem meinen Hals und meinen Kopf. Der Bär biss sich tief in meinen Arm und kratzte mich. Als er seinen Griff lockerte, versuchte ich zu fliehen, indem ich mich in die Vegetation in Richtung der Waldstraße unter mir warf, weg von den Jungen.“<h3> „Wir sahen uns einige Sekunden an – für mich war es eine Ewigkeit“</h3>Doch die Bärin ließ nicht von ihm ab: „Ich versuchte, mich weiter von der Straße wegzubewegen und nach der anfänglichen Panik wieder zur Ruhe zu kommen.“ Triffaux sei aufgestanden und habe sich der Bärin entgegengestellt. Das Tier habe nur wenige Meter entfernt von ihm auf den Hinterbeinen gestanden.<BR /><BR />„Wir sahen uns ein paar Sekunden lang an, und ich versuchte, ihr klarzumachen, dass ich keine bösen Absichten hegte. Dann ging sie weg. Das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor“, schildert der 43-Jährige gegenüber „Domani“.<BR /><BR />Als er in Sicherheit war, rief der Mann sofort seine Frau an, um sie über den Vorfall zu informieren, und verständigte die Rettungsdienste, die ihn mit einem Hubschrauber schnell erreichten und ins Krankenhaus von Trient brachten.<h3> „Müssen ein Gleichgewicht finden“</h3>Dort wurde Triffaux in den vergangenen Tagen behandelt und konnte kürzlich entlassen werden: „Mein Leben ist nicht in Gefahr, aber ich habe mehrere Wunden an den Gliedmaßen und an der Brust, Prellungen, Schmerzen und Verletzungen durch den tiefen Biss und mehrere Kratzer.“<BR /><BR />Mit seiner Familie sei er schon öfters ins Trentino gekommen, weil sein Großvater dort aufgewachsen sei. Auch über die hitzige Debatte um die Großraubtiere im Trentino sei er informiert, erklärt der 43-Jährige in dem Interview. <BR /><BR />„Diese brutale Begegnung mit dem Bären wird mich für den Rest meines Lebens prägen. Es war auch eine Begegnung mit der wildesten Seite der Natur, nur ein paar 100 Meter von unserer Unterkunft entfernt. Ich möchte mich nicht öffentlich zu einer möglichen Tötung des Bären äußern. Ich denke jedoch, dass dieser Angriff die Debatte über das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren neu entfachen sollte. Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Sicherheit des Menschen. Dabei müssen wir uns vor Augen halten, dass es der Mensch ist, der anderen Arten den größten Schaden zufügt“, so der Franzose.<BR /><BR />Die Debatte rund um die Großraubtiere sei schwierig und erfordere Zeit, Überlegungen und geeignete Maßnahmen, um künftige Angriffe zu verhindern.