<a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/kalterer-see-kranich-macht-auf-partner-in-not-aufmerksam-feuerwehreinsatz" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wie berichtet,</a> hatte „Dolomiten“-Leser und Fotograf Christian Kofler vor wenigen Tagen das Zugvogelpaar am Kalterer See gesichtet und mit seiner Kamera verewigt. Das Bild spielte er der Redaktion zu. Am Mittwoch mussten die beiden Kraniche getrennt werden. <BR /><BR /> Passanten waren auf eines der beiden Exemplare aufmerksam geworden: Es kreiste im Flug über derselben Stelle und gab Laute von sich. Am Boden bemerkten die Zeugen ein weiteres Exemplar, das sich offenbar im Gestrüpp am Seeufer verfangen hatte. Die alarmierte Freiwillige Feuerwehr St. Josef am See unter Kommandant Georg Morandell befreite den Vogel, der mit einem Bein im Dickicht am Seeufer feststeckte.<h3> „Weibele ist aufgeweckt, kann aber nicht aufstehen“</h3>Nach einer 2-stündigen Erholungspause scheiterten mehrere Versuche des Kranichs, sich in die Luft zu erheben. Also brachten Morandell und seine Männer das Tier ins Pflegezentrum von Schloss Tirol. Dort ist es bei Fachmann Willy Campei gut aufgehoben – das „Weibele ist aufgeweckt, kann aber noch nicht aufstehen“, klärte er auf Anfrage Gesundheitszustand und Geschlecht des Exemplars. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1140606_image" /></div> <BR /><BR />Er habe noch nie zuvor einen Kranich bei sich im Pflegezentrum aufgenommen – ein solcher Vorfall sei eine Seltenheit. „Krank ist sie nicht, sie war nur etwas geschwächt von der Wanderung“, so Campei. Die „Patientin“ habe lediglich eine Abschürfung an dem Fuß aufgewiesen, mit dem sie sich im Dickicht verhangen hatte. Er habe ihr Medikamente verabreicht und sie ernährt. <h3> Zwischenstopp in Südtirol eine Seltenheit</h3>„Sie braucht Proteine und hat ganze 200 Gramm Fisch gegessen“, erklärt er. Sie sei auch nicht abgemagert gewesen, als er sie aufgenommen hatte. „Jetzt müssen wir sie nur aufpäppeln, damit sie weiterziehen kann“, erklärt er. Wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird, könne er nicht vorhersagen. Stellt sich die Frage, ob ihr Partner auf sie warten wird – immerhin hat er im Moment der Not auf sie aufmerksam gemacht. <BR /><BR />Die beiden Zugvögel dürften wegen des Wetterumschwungs Anfang dieser Woche einen Zwischenstopp am Kalterer See eingelegt haben. Auf ihrer Reise in den Norden stehen die Tiere mit der Alpenüberquerung nämlich auch bei guter Witterung vor einer großen Herausforderung. <BR /><BR />„Vor 3 Wochen war der Höhepunkt der Kranichwanderungen über Südtirol“, weiß Iacun Prugger, Ornithologe und ehemaliger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Vogelkunde und Vogelschutz Südtirol (AVK). Die beiden Exemplare am Kalterer See könnten derzeit die einzigen gewesen sein, die sich dort aufgehalten haben. Es sei nämlich untypisch, dass diese Zugvögel überhaupt in Südtirol Halt machen, zumal hierzulande nicht die richtigen Bedingungen für sie herrschen, so der Vogelkundler. Der Kalterer See bildet offenbar eine Ausnahme.<h3> „Sobald das Wetter es ermöglicht, wird er weiterziehen“</h3>Kraniche leben normalerweise monogam mit einem festem Partner, weiß Prugger. Ein solches Verhalten legen ihm zufolge nur wenige Vogelarten an den Tag. Dass das Männchen am Donnerstag noch am See beobachtet wurde, könnte man als Beweis für seine Loyalität gegenüber seiner Partnerin deuten. Prugger geht aber stark davon aus, dass das Männchen weiterziehen wird, sobald es das Wetter ermöglicht – mit oder ohne seine Partnerin. „Der Zuginstinkt ist stärker“, weiß er. <BR /><BR />Darüber hinaus müssten sich die Zugvögel auch beeilen, um sich in den ausgedehnten Feuchtwiesen Russlands, der baltischen und skandinavischen Länder einen Brutplatz sichern zu können. Unabhängig vom weiteren Schicksal der beiden Zugvögel hat ihre Geschichte auch das Interesse außerhalb der Landesgrenzen geweckt: Ein Leserpaar aus München sprach gegenüber der Redaktion ihre Wertschätzung für die Feuerwehr aus, die den Vogel gerettet hatte.