von <b>Elisa Steiner<h3>Geschichtlicher Hintergrund</h3> </b><BR />Das Werk Landro, auch als Festung Landro bekannt, wurde im 19. Jahrhundert im Zuge des österreichisch-ungarischen Festungsbaus errichtet. Es war Teil der sogenannten „Sperre Landro“, einem strategischen Verteidigungssystem im Höhlensteintal in Südtirol. <BR /><BR />Diese Anlage sollte vor allem das Pustertal sichern die österreichische Reichsgrenze gegen Angriffe aus Italien schützen. Während des Ersten Weltkriegs spielte das Werk eine wichtige Rolle als Verteidigungsanlage entlang der Dolomitenfront. Bereits während des Krieges verlor sie jedoch ihre militärische Bedeutung und wurde mit Ende des ersten Weltkrieges gänzlich aufgegeben.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1099212_image" /></div> <BR /><BR /><embed id="dtext86-67481448_listbox" /><BR /><h3> Unterirdische Gänge, verlassene Mauern</h3> Heute stehen von der Festung nur noch Ruinen, die an ihre einstige strategische Bedeutung erinnern. Wild verwachsen und mitten in der Natur ragen die Betonmauern empor.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1099215_image" /></div> <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1099218_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1099221_image" /></div> <BR /><BR />Ein Mann, der sich auf Bauten wie das Werk Landro spezialisiert hat ist Dr. Reinfrid Vergeiner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft<BR />für Festungsforschung. Im Interview enthüllt er die Geheimnisse der unterirdischen Gänge, verbindet Vergangenheit und Gegenwart und erzählt von einem Symbol des Glaubens, das selbst in Kriegszeiten bestand hatte.<BR /><BR /><b>Ist das Werk Landro kein klassischer „Lost Place“?</b><BR />Reinfrid Vergeiner: Ein Lost Place ist „klassischerweise“ ein Ort, an dem wenig Öffentlichkeit stattfindet, der nicht oder wenig bekannt ist. Das Werk Landro ist, jedoch durch seine Geschichte, der Bevölkerung ein Begriff. Es hat in der Vergangenheit immer wieder Versuche gegeben, den Platz „abzumauern“, doch interessanterweise sind diese Absperrungen immer wie durch Geisterhand verschwunden.<BR /><BR /><b>Gibt es einen skurrilen Fakt über das Werk, den noch keiner weiß?</b><BR />Vergeiner: Ein besonders skurriler Vorfall ereignete sich, als ein italienisches Artilleriegeschoß direkt die außerhalb gelegene Klärgrube traf. Das System bestand aus zwei Kammern und einem Ablauf, man kann sich nur vorstellen, welche “verheerenden“ Folgen die Explosion hatte. Der eigentliche Zweck des Angriffs wurde zwar verfehlt, doch Chaos dürfte der Angriff genug angerichtet haben.<BR /><BR /><BR /><b>Was hat es mit der kleinen Kapelle am Gelände auf sich?</b><BR />Vergeiner: Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde die Hotelsiedlung, die direkt vor dem Sperrwerk lag, gesprengt. Die Überreste des einst prächtigen Hotelkomplexes sind noch heute sichtbar – versteckt im Wald beiderseits der Straße.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1099224_image" /></div> <BR />Besonders bemerkenswert ist, dass alle Gebäude zerstört wurden, nur eine kleine Kapelle verschont blieb. Vermutlich schreckte man selbst in Kriegszeiten davor zurück, ein heiliges Bauwerk anzugreifen – ein Zeichen dafür, wie tief der Respekt vor religiösen Stätten verwurzelt war, selbst im Angesicht von Gewalt.<BR /><b><BR /> Gibt es in der Nähe des Sperrwerks Bunker?</b><BR />Vergeiner: Beim Toblacher See, bei Nasswand und Landro baute Italien in den 1940er Jahren Sperranlagen , daher gibt es in diesem Gebiet zahlreiche Bunkeranlagen. Sie sind überall am Gelände verstreut. Eine interessante Kuriosität stellt der italienische Bunker dar, der an der<BR />Nordseite der österreichischen Kanonenbatterie von Werk Landro später angebaut wurde und die genau entgegengesetzte<BR />Hauptverteidigungsrichtung zum österreichischen Werk hatte.<BR /><BR /><b><BR />Was ist ihrer Meinung nach das Spektakulärste an dem Werk?</b><BR />Vergeiner: Das Werk Landro wurde als einziges dieser Bauperiode vollständig aus Beton errichtet, während die übrigen<BR />Sperrwerke in der Region (z.B. Werk Plätzwiese) noch aus grobem Bruchstein gebaut waren. Unterirdische Gänge verbanden die verschiedenen Werksteile, darunter auch eine Gruft, die dazu gedacht war, die Toten zwischenzulagern. Nur eine minimale Besatzung hielt das Werk in der Friedenszeit besetzt. Bereits vor Kriegsbeginn, wurde das Werk als veraltet anerkannt und hätten einem Beschuss kaum standgehalten. Der zunehmende Mangel an Ressourcen führte schließlich dazu, dass die Festungswerke im Juli 1915 aufgegeben wurden.