Der Primar für Notfallmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin am Bozner Krankenhaus, Dr. Marc Kaufmann, sowie die Kinderärzte Dr. Günther Goller, Dr. Richard Wolfsgruber und Dr. Alfons Haller klären über die häufigsten Unfälle bei Kindern auf – und worauf besonders zu achten ist.<BR /><BR />4000 bis 4500 Notfälle pro Jahr – das sind immerhin 11 bis 12 Einsätze von Notarzt und Rettungssanitätern täglich.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1037712_image" /></div> <BR /><BR />Im Mittel werden 25 Kinder pro Jahr bei Unfällen in Südtirol so schwer verletzt, dass eine intensivmedizinische Betreuung notwendig ist – jedes zweite dieser Kinder hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, erklärt Dr. Marc Kaufmann. „Das Trauma ist nach wie vor die häufigste Todesursache bei Kindern und jungen Erwachsenen.“ <h3> <h3> Flugrettung in 300 bis 350 Fällen im Einsatz</h3> </h3><h3> <h3> </h3> </h3>Bei den 4000 bis 4500 Einsätzen pro Jahr ist in 800 Fällen auch der Notarzt vor Ort und in 300 bis 350 Fällen die Flugrettung. <BR />Besonders häufig werden die Rettungskräfte zu Freizeitunfällen gerufen – Skiunfälle mit eingerechnet sind es etwa 500 Einsätze pro Jahr, berichtet Dr. Kaufmann. <BR />Bei jedem Schädeltrauma mit Bewusstseinsverlust sollte ein Kind ins Krankenhaus gebracht werden, rät Dr. Richard Wolfsgruber, Kinderarzt in Naturns.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1037715_image" /></div> <BR /><BR /> Schlimme Kopfverletzungen und Wirbelfrakturen sind bei einem Sturz vom Pferd häufig, berichtet der Vahrner Kinderarzt Dr. Günther Goller. Bei Sportarten wie Eishockey oder Handball habe er nie schwer wiegende Unfälle gesehen – sehr wohl aber bei Sportunfällen mit Pferden. <BR /><BR />Tiere sind auch bei anderen Einsätzen die Ursache – etwa nach einem Hundebiss oder einem Schlangenbiss. Nicht immer gehen solche Bisse glimpflich ab. In einigen Fällen führten diese zu einem Intensivaufenthalt der Kinder, sagt Primar Dr. Kaufmann.<h3> Jedes Jahr kommt es zu Ertrinkungsunfällen </h3>Zu den größten Gefahren für kleine Kinder zählen Schwimmbecken. Jedes Jahr kommt es zu Ertrinkungsunfällen, warnt Dr. Wolfsgruber. Bei einem Kind, das bereits bewusstlos aus dem Becken geholt und gerade noch vor dem Ertrinken gerettet werde, bestehe die Gefahr des „sekundären Ertrinkens“: Solche Kinder müssen ins Krankenhaus gebracht und beobachtet werden, sagt Dr. Wolfsgruber. <h3> Baby fällt vom Wickeltisch: Trauma-Gefahr</h3>Häusliche Notfälle sind nicht selten – in 200 Fällen pro Jahr werden die Rettungskräfte zu solchen Einsätzen gerufen. Klassische Unfälle im Haus sind zum Beispiel Stürze vom Wickeltisch und vom Bett bei den ganz Kleinen. Die Gefahr dabei: ein Schädeltrauma. „Solche Unfälle passieren gerade dann, wenn ein Säugling einen neuen Schub in der motorischen Entwicklung macht und man es als Mutter oder Vater noch nicht auf dem Bildschirm hat, dass sich der Sprössling plötzlich von der Rückenlage in die Bauchlage drehen kann“, erklärt Dr. Goller. Nach einem Sturz vom Wickeltisch sollte man mit dem Baby sicherheitshalber das Krankenhaus oder den Kinderarzt aufsuchen – vor allem dann, wenn man am Kopf eine Beule erkennen könne. Bei Kindern unter einem Jahr komme es öfter zu Brüchen des Schädels, erklärt Dr. Goller. <h3> Bei Sturz mit dem Fahrrad kann Milz verletzt werden </h3>Auch bei etwa 100 Verkehrsunfällen im Jahr erwischt es Kinder. Kinder werden aufgrund ihrer Größe bei Verkehrsunfällen sehr häufig an Brust, Bauch und vor allem am Schädel verletzt. Stürze mit dem Fahrrad können schlimm enden – beispielsweise dann, wenn sich die Lenkstange in den Bauch bohrt: Dabei können Leber oder Milz verletzt werden, erklärt Dr. Wolfsgruber. Bei einem Milzriss bestehe die Gefahr einer lebensgefährlichen inneren Blutung – auch noch Stunden danach.<h3> Beim Schwimmbad ausgerutscht: Kopfverletzungen</h3>Trampolin-Springen ist bei den Kleinen sehr beliebt – und oft endet ein unglücklicher Sprung im Spital. Häufig bei Kindern sind auch Stürze im Schwimmbad mit anschließender Landung auf dem Hinterkopf, berichtet Dr. Wolfsgruber. Nicht selten kämen auch Stürze von Kindern ins Futterloch vor, bei denen Kopfverletzungen die Folge seien.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1037718_image" /></div> <BR /><BR />Grünholzfrakturen sind ebenfalls typische Kinderverletzungen – dabei handelt es sich um einen unvollständigen Knochenbruch. Zu solchen Grünholzfrakturen kann es beispielsweise dann kommen, wenn Kinder hinfallen und sich mit der Hand abstützen, erklärt Dr. Alfons Haller, Kinderarzt in Kurtinig. Solche Verletzungen entstehen sich zum Beispiel auch dann, wenn Kinder rücklings über die Mauer fallen oder über die eigenen Füße stolpern, sich dann mit den Händen abstützen und das gesamte Gewicht plötzlich auf die Handflächen drückt.