Die derzeitige Unwetterkatastrophe in der Emilia-Romagna erzeugt auch im Bozner Rathaus ein mehr als mulmiges Gefühl. „So etwas zu sehen, erschreckt mich“, sagt Vizebürgermeister und Zivilschutzstadtrat Luis Walcher. In Bozen sei man bereits seit Jahren damit beschäftigt, Maßnahmen zu ergreifen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. <BR /><BR />Der Direktor des Gemeindeamtes für Geologie, Zivilschutz und Energie, Emanuele Sascor war jüngst im Stadtviertelrat Oberau-Haslach zu Gast. „Das Thema war der Hochwasserschutz“, berichtet Stadtviertelrats-Präsidentin Judith Kofler Peintner. <BR /><BR />Bekanntlich hat es im Viertel in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit dem sogenannten Schelmbach gegeben. Bei Starkregenereignissen schwillt das Rinnsaal im Haslacher Hinterland zu einem reißenden Wildbach an und schwemmt Material bis in die St.-Vigil-Straße. „Im Wald oberhalb der Wohnhäuser in der Nicolodi-Straße gibt es bereits einen Damm“, weiß Kofler Peintner. Dieser dient in erster Linie als Steinschlagschutz. Nunmehr sei geplant, zusätzlich ein Wasser-Auffangbecken zu errichten. <h3> „Sind von Hängen umgeben“</h3>Vizebürgermeister und Zivilschutzstadtrat Luis Walcher bestätigt die Überlegungen. „Mittlerweile dürfte es jedem aufgefallen sein, dass die Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren zugenommen haben“, sagt Walcher. Man müsse sich daher rüsten und vorbereitet sein. Die Kessel-Lage der Landeshauptstadt sei in diesem Zusammenhang besonders problematisch. „Wir sind von Hängen umgeben. Wenn sich von dort das Wasser Richtung Talkessel seinen Weg bahnt, dann heißt es Land unter.“ In den vergangenen Jahren hat es bereits mehrmals einen unerwünschten Vorgeschmack darauf gegeben. <BR /><BR />Am Beispiel Haslach lässt sich erahnen, welche Gefahr im Hinterland schlummert. „Der Berghang oberhalb des Siedlungen hat ein Einzugsgebiet von 10 Quadratkilometer“, weiß Walcher. Wenn sich auf dieser Fläche das Regenwasser sammelt und Richtung Tal fließt, dann ist die Katastrophe perfekt. In der Vergangenheit hat es sogar Überlegungen gegeben, das Niveau des Mignone-Parks abzusenken um eine Art Wanne zu schaffen, welche im Notfall als Auffangbecken dienen kann. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="898211_image" /></div> <BR /><BR />„Dieser Plan ist derzeit nicht mehr aktuell“, sagt Wacher. Baustellen in Sachen Hochwasserschutz gibt es derzeit auch in der Fagenbach-Schlucht und im Großraum Rentsch. Im Auge behalten wird auch die Zone Kohlerer Berg. <BR /><BR />Wenn dieser Tage in den verschiedensten politischen Lagern wieder das Thema Wohnbau und Ausweisung neuer Zonen diskutiert wird, dann zeuge dies laut Walcher von wenig Weitsicht. Stichwort Versiegelung: „Wenn wir weiteren neuen Grund verbauen, dann wird uns dafür eher früher als später die Rechnung präsentiert“, sagt er.<BR /><BR /> In der Landeshauptstadt seien 80 Prozent der zu verbauenden Fläche bereits verbaut. „Wer glaubt, dass es Sinn ergibt weiteren Kulturgrund zu opfern um darauf Wohnungen zu errichten, der wird ein böses Erwachen erleben“, meint er. Es sind vor allem die Obstwiesen, die in Hochwasserzeiten für Entspannung sorgen, merkt er an.<BR />