Fall 4: Pfarrer missbrauchte mehrere Mädchen im Religionsunterricht - Chronik

Hier Fall 4. Anfang der 1990er-Jahre teilt der Mesner einer Pfarrei dem damaligen Generalvikar Josef Michaeler mit, dass der Pfarrer immer wieder den Mädchen in die Hosen hineingreife und sich Kinder und Eltern hierüber beschwerten. Generalvikar Michaeler forderte den Mesner auf, die Namen der betroffenen Mädchen zu nennen. Der Priester wird noch im selben Jahr in eine andere Gemeinde versetzt. Anfang der 2010er-Jahre meldet sich eine Betroffene bei der Ombudsstelle und berichtet, dass der Priester sie Mitte der 1980er-Jahre im Religionsunterricht in der Grundschule unter der Hose berührt habe, während sie auf seinem Schoß saß. Das sei auch bei weiteren Kindern so geschehen. Generalvikar Josef Matzneller antwortet, dass der Priester mittlerweile in Pension sei und die Ereignisse nach staatlichem Recht verjährt seien. Er äußert die Bereitschaft zu einem Gespräch mit der Betroffenen. Ob ein solches zustande kam, ergibt sich aus den Akten nicht. Später melden sich 2 weitere Frauen bei der Ombudsstelle; eine davon informiert Generalvikar Josef Matzneller über die Kosten für eine Therapie, die wegen des Missbrauchs durch den Priester im Religionsunterricht Mitte der 1980er-Jahre notwendig gewesen sei. 7 Jahre nach der letzten Meldung stirbt der Priester, er ist nach der Pensionierung als Pfarrer weiterhin in der Seelsorge tätig. &bdquo;Eine Beschränkung seiner Tätigkeit oder sonstige, insbesondere kirchenrechtliche Maßnahmen in dieser Zeit sind aus den Akten nicht ersichtlich“, heißt es im Bericht. Wie berichtet wurden seit der Diözesangründung im Jahr 1964 59 Minderjährige durch Priester nachweislich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit sexuell missbraucht. Das geht aus dem unabhängigen Bericht der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl hervor, der am Montag in Bozen vorgestellt wurde. Hier lesen Sie Fall 1 , Fall 2 und Fall 3 .