Hier Fall 16 aus dem unabhängigen Bericht der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl. <BR /><BR />Anfang der 2000er-Jahre teilte die Staatsanwaltschaft der Diözese mit, dass ein Priester in Untersuchungshaft sei. Er soll als Kooperator ein Mädchen Ende der 1980er-Jahre 5 Jahre lang missbraucht haben; zudem habe er einen männlichen Jugendlichen dazu gebracht, mit der Betroffenen Geschlechtsverkehr zu haben, was der Priester gefilmt oder fotografiert habe.<BR /><BR />Generalvikar Josef Matzneller verweigert der Staatsanwaltschaft die Herausgabe der kirchlichen Akten, wenige Tage später werden diese beschlagnahmt. Im Zuge der Vorerhebungen wird auch Bischof Wilhelm Egger einvernommen. <BR /><BR />Beim Strafprozess stellen die Verteidiger der Diözese die Erinnerungen der Betroffenen in Zweifel, es handle sich um sogenannte Pseudoerinnerungen im Rahmen einer Psychotherapie. In der ersten Instanz wird der Priester freigesprochen. <BR /><BR />Die Staatsanwaltschaft legt Berufung ein. In diesem Verfahren wird der Priester Ende der 2000er-Jahre zu einer Freiheitsstrafe von 7 Jahren und 6 Monaten verurteilt und zu Schadenersatz verpflichtet. Mehrere Monate nach dieser Mitteilung wird die Entscheidung des Berufungsgerichts von der Kassation aufgehoben – aufgrund eingetretener Verjährung. Die Diözese stellt dies offiziell als Freispruch dar. <BR /><BR />Die Betroffene klagt zivilrechtlich Schadenersatz ein, sie erhält einen sechsstelligen Betrag zugesprochen. Die Angelegenheit wird im Vergleichsweg geregelt, das Geld über „einen freiwilligen Förderer“ ausbezahlt, damit kein Schuldeingeständnis der Diözese herausgelesen werden kann.<BR /><BR />Wie berichtet wurden seit der Diözesangründung im Jahr 1964 59 Minderjährige durch Priester nachweislich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit sexuell missbraucht. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/sexueller-missbrauch-in-suedtirols-kirche-59-opfer-41-beschuldigte-priester" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Das geht aus dem unabhängigen Bericht der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl hervor, der am Montag in Bozen vorgestellt wurde.</a>