Höchste Zeit also, sich vorzubereiten. Südtirol tut dies unter anderem mit dem Forschungsprojekt X-Risk-CC. <BR /><BR />Auch der Alpenbogen ist in den vergangenen Jahren von noch nie dagewesenen Wetterextremen wie Hitzewellen, Starkregen und Stürmen heimgesucht worden, die schwerwiegende Auswirkungen hatten. „In Südtirol hat es bereits einige brenzlige Situationen gegeben, noch sind wir jedesmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt dazu Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/immer-haeufiger-extreme-wetterereignisse-auch-in-suedtirol" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier erfahren Sie mehr zu den großen Wetterereignissen in Südtirol in den letzten Jahren)</a><BR /><BR />Doch allein ein Blick auf die Feuerwehrstatistik zeigt, wie sehr Einsätze aufgrund von Unwettern zugenommen haben. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="899204_image" /></div> <BR />Und: „Die Ereignisse werden immer komplexer“, weiß Willigis Gallmetzer, Direktor des Landeswarnzentrums. Schon vor 2 Jahren ist man daher aktiv geworden und mittlerweile steht das internationale Forschungsprojekt X-Risk-CC, das renommierte Einrichtungen von Frankreich bis Deutschland über Österreich bis Slowenien gemeinsam angehen – mit der Eurac als Lead Partner.<h3>Ziel: Bewältigung komplexer Risiken</h3>Ziel ist es, ausgehend von der Analyse der jüngsten Extremwetterereignisse Strategien zur Bewältigung von komplexen Risiken zu entwickeln. Das erste Treffen in Präsenz hat unlängst an der Eurac stattgefunden. „Zuerst geht es natürlich darum, künftige Szenarien vorherzusehen, also was kann uns in Zukunft erwarten. Die Analyse der Ereignisse gilt auch den kaskadenartigen Auswirkungen solcher Extrema“, sagt Gallmetzer. Denn je größer ein Ereignis, desto weitere Kreise zieht es. <BR /><BR />„Nehmen wir eine extreme Trockenheit, die hat zunächst das Problem der Wasserknappheit. Doch sie steigert auch die Gefahr von Waldbränden, durch die wiederum können Stromleitungen beschädigt werden. Die Folge kann ein Blackout sein“, so Gallmetzer. Bei großflächigen Überschwemmungen wie derzeit in der Emilia Romagna „kann auch die Versorgung eines Krankenhauses gefährdet sein. Auch darauf gilt es zu schauen“. Unter einem Kaskadeneffekt leiden Südtirols Wälder bereits jetzt. „Vaia, dann der Schneedruck und im vergangenen Jahr die Trockenheit: die Wälder sind gestresst – das begünstigt die Verbreitung des Borkenkäfers“, gibt Gallmetzer ein weiteres Beispiel. <BR /><BR />Für all diese Bedrohungen braucht es Lösungen. Und das Forschungsteam hat sich einiges vorgenommen. „Angefangen von der Verfeinerung des Warnsystems, über die Sensibilisierung der Bevölkerung, besserer grenzüberschreitender Koordinierung der Einsatztätigkeit, der Anpassung der Notfallpläne und auch der Gefahrenzonenpläne“, so Gallmetzer. Weitere präventive Anpassungen wird es baulicher Art und infrastruktureller Art brauchen. <BR /><BR />„Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Gallmetzer, doch die Herausforderung ist schon klar: „Wir müssen uns auf das Nicht-Vorhersehbare vorbereiten und den Blick nicht verschließen, vor Szenarien, die zunächst unvorstellbar scheinen. Unsere bisherigen Checklisten werden jedenfalls künftig nicht mehr ausreichen“, ist sich Gallmetzer sicher. Bei einigen der jüngsten Unwetter gerade in Österreich habe es sich statistisch um Jahrhundert-, ja Jahrtausend-Ereignisse gehandelt. Nun häuften sie sich. <h3>Klimawandel an 70 Prozent der Extreme schuld</h3>Dass sie dies aufgrund des Klimawandels tun und zunehmend tun werden, ist unter Wissenschaftlern unbestritten: „Der genaue Nachweis, dass ein einzelnes Ereignis durch den Klimawandel ausgelöst wurde, ist statistisch sehr aufwändig und wird meist nur bei sehr extremen Ereignissen errechnet. Zum Beispiel war und ist das bei der Hitzewelle und den darauffolgenden Feuern in Kanada der Fall“, erklärt Eurac-Wissenschaftler Georg Niedrist. Aktuell gehe man davon aus, dass die Intensität der Regenfälle der Emilia Romagna ohne den Klimawandel nicht in der Form möglich gewesen wäre, der eindeutige Nachweis fehle aber (noch). „Insgesamt geht die Wissenschaft aber davon aus, dass über 70 Prozent der weltweiten Extremereignisse durch den Klimawandel ausgelöst oder zumindest verstärkt werden“, so Niedrist.