Dienstag, 18. Juni 2024

Ehrenamt: „Südtirol hat noch ordentlich Nachholbedarf“

Der Ressortdirektor im Arbeitsministerium in Rom, Alessandro Lombardi, der maßgeblich an der Ausarbeitung des Kodex des Dritten Sektors mitgewirkt hat, war unlängst auf Einladung des Dienstleistungszentrums fürs Ehrenamt Südtirol (DZE) zu Gast in Bozen.

Rund 40 Führungskräfte der Landesverwaltung und des Gemeindenverbandes nahmen am Treffen mit Ressortdirektor Alessandro Lombardi (3. von rechts) in Bozen teil.

Das DZE Südtirol und der Spitzenbeamte stehen immer wieder zu Themen rund ums Vereinswesen im Austausch, sagte DZE Präsident Sergio Bonagura. Beim aktuellen Treffen mit rund 40 Führungskräften der Landesverwaltung und des Südtiroler Gemeindenverbandes sollte ausgelotet werden, wie sinnvoll 2 wichtige Werkzeuge zur Zusammenarbeit zwischen Öffentlicher Verwaltung und den Körperschaften des Dritten Sektors sind: Es handelt sich um Mitgestaltung und Mitprogrammierung. Beide sind seit 2018 vorgesehen.

DZE Direktor Ulrich Seitz erinnerte daran, dass aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen in Südtirol erst sehr wenige Vorhaben im Zusammenhang mit der so genannten „Mitgestaltung“ und „Mitprogrammierung“ auf den Weg gebracht werden konnten; zudem entstehe der Eindruck, dass dies wenn überhaupt, dann nur das Sozialwesen betreffe.

Spezielle Instrumente für die Zusammenarbeit

Alessandro Lombardi erklärte, dass diese Werkzeuge eine immer größere Verbreitung gefunden hätten, Südtirol habe jedoch auf diesem Gebiet einen erheblichen Nachholbedarf. Die Zusammenarbeit zwischen der Öffentlichen Verwaltung und dem Dritten Sektor sei und bleibe einer der wichtigsten Knotenpunkte der Reform. Mit Artikel 55 des Kodex für den Dritten Sektor werde die Beteiligung der organisierten aktiven Bürgerschaft an der Verwaltung von Dienstleistungen legitimiert und es würden spezielle Instrumente für die Zusammenarbeit geschaffen, von der Bedarfsanalyse bis zur Verwaltung von Maßnahmen.

Dies gelte für Sektoren, von der Umwelt bis zur Kultur, von der Sozialfürsorge bis zur Verwaltung von Gemeingütern, betonte Lombardi. Das Ziel sei die Zusammenarbeit und nicht der Wettbewerb, mit der Logik der Preisnachlässe bei Ausschreibungen. Es gelte, effiziente Dienstleistungen aufzubauen, die den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen.

Akteure der Öffentlichen Verwaltung ausreichend vorbereitet?

Aktuell stellt sich laut Lombardi die Frage, ob die Akteure der Öffentlichen Verwaltung ausreichend vorbereitet sind, um diese Instrumente in vollem Umfang nutzen zu können. Lombardi: „Der innovative Charakter der Rechtsinstrumente macht es erforderlich, die Kompetenzen aller Akteure vor Ort anzupassen und aufeinander abzustimmen. Der einzige Weg, um diese Systeme in einen Dialog zu bringen, ist daher das Fachwissen, gekoppelt mit praktischen Beispielen aus anderen Regionen.“

In erster Linie gehe es darum, genau zu erläutern, welche Maßnahmen legitim und rechtlich von den Mechanismen der einfachen Ausschreibung abgekoppelt werden können.

stol

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