Warum die „Flughafen-Detektive“ nicht der Frage nach der Schuld, sondern nach der Ursache nachgehen.<BR /><BR />Faktor Mensch: In der Ära modernster Maschinen und höchster Sicherheitsstandards sind menschliche Fehler häufig die Ursache für teils folgeschwere Unfälle – so auch im Flugverkehr. <h3> Ermittlungen gehen in Richtung Prävention </h3>Die ANSV untersucht jeden Unfall genauestens, allerdings nicht zu ermittlungsrelevanten Zwecken, sondern um Erkenntnisse zur besseren Vorbeugung ähnlicher Unfälle zu gewinnen.<BR /><BR />So verfolge man mit jeder Untersuchung eines Unfalls das Ziel, künftigen Unfällen und Unannehmlichkeiten vorzubeugen – und nicht nach Schuldigen zu suchen, heißt es auch zu Beginn jenes Berichtes, der sich auf den Unfall vom 19. April 2022 in Bozen bezieht. <h3> Mann betritt Bozner Flughafen – Blut schießt aus seiner Schulter </h3>Wie berichtet, hatte an jenem Tag kurz vor 16 Uhr ein junger Mann ins Hauptgebäude des Bozner Flughafens betreten – Blut schoss aus seiner Schulter, wo kurz zuvor noch sein Oberarm gewesen war. <BR /><BR />Wie sich herausstellte, gehörte er zum Bodenpersonal des Flughafens und war mit der Aufgabe betraut worden, ankommende Flugzeuge einzuweisen, während der Parkphase zu begleiten und schließlich die Bremsklötze unter die Räder zu schieben, um das Flugzeug im Stand zu blockieren.<BR />Und genau bei diesem letzten Schritt war es zum Unfall gekommen.<h3> Pilot hatte gemäß Sicherheitsstandards gehandelt </h3> Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht hervorgeht, habe sich der Pilot des privaten Flugzeugs Pilatus P12, das in Österreich gestartet und in Bozen gelandet war, an alle Sicherheitsmaßnahmen bei der Landung und beim Einfahren in die Parkposition gehalten.<BR /><BR />Der 29-Jährige Mitarbeiter des Bodenpersonals soll sich zu früh der Maschine auf ihrer Parkposition genähert haben, um die Bremsklötze zu positionieren. <BR /><BR />Dabei soll er nicht bemerkt haben, dass der Motor des Fliegers noch in Betrieb war. Folglich bewegte sich der Propeller noch, während der Mann den linken Arm anhob und mit diesem in Berührung kam.<h3> Sonneneinstrahlung spielte keine Rolle </h3>Die Experten des ANVS kamen zum Schluss, dass kein äußerer Faktor den Unfall mitverursacht hätte. Mit der genauen Berechnung von Sonnenstand und Einstrahlung am Unfallort konnten die Ermittler auch ausschließen, dass der Mitarbeiter geblendet worden war. Fazit: Es handelte sich um einen menschlichen Fehler. <BR /><BR />Auch menschliche Fehler und Unachtsamkeit haben ihre Ursachen – diesen wollte die Agentur auf den Grund gehen. Was jedoch nicht möglich war, zumal sich das Opfer auch nach dem Unfall nicht mehr an jenen verhängnisvollen Tag erinnern konnte.