Warum braucht es „Die Brücke“? „Das Gebilde Familie ist im Wandel. Das ist sehr spürbar. Viele Familien sind desorientiert. Wofür bin ich zuständig? Wie erziehe ich Kinder, wie begleite ich sie gut? Das geht von Vernachlässigung und kritischen Lebenssituationen durch Trennungen, über fehlende Instrumente wie zu wenig Zeit, zu wenig Geld bis zu Überbehütung durch Turbo-Eltern“, umreißt Christa Ladurner die familiären Problemfelder. Und der Bedarf steige, fügt Renate Kollmann, Direktorin des Kindergartensprengels Meran, hinzu.<BR /><BR />Im Kindergarten werde man dieser Familien in Schieflage gewahr. Die sozialpädagogischen Fachkräfte Monika Linser und Patrizia Ferdinelli tragen in den Kindergärten Untermais, Texelpark und – seit Februar – in Sinich „Die Brücke“ nach draußen und nehmen Eltern an die Hand. Man merke schon bei den Kindergarten-Einschreibungen, dass sich Eltern beispielsweise mit Bürokratischem schwer tun. „Ein Beispiel: die Bezahlung der Mensa. Sie wollen die Gebühr zahlen, sind aber im Alltag nicht bewandert und tun sich schwer“, sagt Linser, die bereits jahrelange Erfahrung hat. Als verlängerter Arm in den komplizierten Alltag draußen begleitet Linser Eltern beispielsweise zu Sozialdiensten, psychologischem Dienst usw. „Wir helfen Hemmschwellen abzubauen“, sagt Linser. 200 Familien suchten bei ihr Hilfe. <BR /><BR /><embed id="dtext86-65303417_quote" /><BR /><BR />Carmen Strimmer, Leiterin des großen Kindergartens Untermais mit 150 Kindern, weiß wovon sie spricht. An ihrem Kindergarten ist das Projekt seit 4 Jahren Alltag. „Die Eltern sind sehr dankbar, sie vertrauen uns und vertrauen Monika Linser. Sie wissen, da ist jemand, der mir helfen kann und Eltern erzählen es untereinander weiter“, sagt Carmen Strimmer.<BR /><BR />Es gelte da zu sein, „wenn es zwischenzeitlich schwierig ist. Je früher wir Hilfe bieten, umso weniger versteift sich das Problem. Stärken wir Familien rechtzeitig, umso weniger Probleme hält die Zukunft bereit“, meint Ladurner.<BR /><BR /> „Wenn die Familien gestärkt sind, geht es auch den Kindern gut. Für Eltern ist der Kindergarten der erste sichere Ort in dem sie Vertrauen in eine Bildungseinrichtung aufbauen können. Wenn ich dem Kindergarten vertraue, vertraue ich auch den anderen Bildungseinrichtungen“, unterstreicht Renate Kollmann. <BR /><BR />Sie und Ladurner sind sich einig: Solche gemischten Teams bräuchte es in allen Kindergärten. „Es wäre sehr sinnvoll, wenn das Projekt auf alle Kindergärten ausgeweitet und von der Bildungsdirektion des Landes langfristig gesichert wird“, sagen Ladurner und Kollmann unisono.