<b>Wie häufig treten noch Komplikationen bei der Geburt auf?</b><BR />Dr. Hubert Messner: In Südtirol sind schwerwiegende Komplikationen bei der Geburt zum Glück selten – dank eines abgestuften Betreuungssystems, engmaschiger Vorsorge, moderner Geburtshilfe und gut geschulter Teams. Die Müttersterblichkeit ist mit rund zwei bis vier Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten sehr niedrig, und auch die Kaiserschnittrate liegt mit etwa 25 Prozent unter dem italienischen Durchschnitt von rund 32-35 Prozent. Frühgeburten machen etwa 7 bis 8 Prozent der Geburten aus. Weltweit betrachtet treten bei etwa 10 bis 15 Prozent der Geburten medizinisch relevante Komplikationen auf. In Südtirol können diese dank strukturierter Betreuung meist frühzeitig erkannt und sicher behandelt werden.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69344188_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Wie kann man Komplikationen vorbeugen?</b><BR />Dr. Messner Der Schlüssel liegt in der Vorsorge: Regelmäßige Untersuchungen während der Schwangerschaft helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen. In Südtirol wird werdenden Müttern dank des Betreuungspfads „Rund um die Geburt“ eine umfassende Betreuung geboten – von der ersten Kontrolle bis zur Nachsorge. Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen, Pflegerinnen und das geburtshilfliche Team arbeiten eng zusammen, um auf Veränderungen sofort reagieren zu können. Je besser die Begleitung, desto geringer das Risiko für schwerwiegende Komplikationen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69347104_quote" /><BR /><BR /><b>Was ist wichtig für eine gesunde Entwicklung des Babys?</b><BR />Dr. Messner: Für eine gesunde Entwicklung ist vor allem ein sicherer Start ins Leben entscheidend. Neben einer sicheren Geburt sind körperliche Nähe, emotionale Zuwendung und eine stabile Bindung zu den Eltern von großer Bedeutung. Stillen bietet nicht nur Nährstoffe, sondern stärkt auch die Mutter-Kind-Bindung. Ein ruhiges, liebevolles Umfeld sowie regelmäßige medizinische Kontrollen in den ersten Lebensmonaten sind ebenfalls unerlässlich. Frühzeitige Förderung und Unterstützung in dieser sensiblen Phase fördern die gesunde körperliche und seelische Entwicklung eines Babys.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69347108_quote" /><BR /><b><BR />Wo besteht hierzulande noch Förderbedarf?</b><BR />Dr. Messner: Ein wichtiger Bereich, in dem wir weiterhin verstärkt ansetzen müssen, ist die psychosoziale Betreuung rund um die Geburt – besonders für junge, alleinerziehende oder belastete Familien. Es ist essenziell, dass Eltern gut informiert und individuell begleitet werden, damit sie sich sicher fühlen und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Auch präventive Maßnahmen, die den Schutz von Müttern und Kindern gewährleisten, müssen weiter gestärkt werden, sei es durch regelmäßige Gesundheitskontrollen oder durch gezielte Programme, die die langfristige Entwicklung unterstützen. Jede Mutter und jedes Kind verdient den bestmöglichen Start ins Leben, und dazu gehört auch, präventiv vor gesundheitlichen Risiken zu schützen.