Bei Kindern und Erwachsenen verursacht das RS-Virus Husten, Schnupfen oder Heiserkeit. Für Säuglinge bis zum zweiten Lebensjahr hingegen kann eine Infektion mit dem RS-Virus tödlich enden. „In Italien sterben im Durchschnitt 16 Säuglinge pro Jahr wegen einer RSV-Infektion.15.000 Kleinkinder müssen im Krankenhaus versorgt werden“, schildert Dr. Laura Battisti, Primarin der Pädiatrie am Krankenhaus Bozen. In Südtirol waren es im Vorjahr knapp 200. „Das wollen wir verhindern.“ <BR /><BR />Bei bis zu 40 Prozent der Kleinkinder, bei denen eine RSV-Infektion schwer verläuft, können in den darauffolgenden Jahren Spätfolgen wie Asthma auftreten. <h3> Neues Medikament</h3>Deshalb die gute Nachricht: Heuer ist ein neues Medikament in Italien auf dem Markt gekommen, dass Fälle von schwerer Bronchiolitis und Atemwegskomplikationen deutlich verringert, die von einer Infektion mit dem RS-Virus ausgelöst werden. Bislang erhielten nur Säuglinge mit Risikofaktoren (z. B. Frühgeburt, Immunschwäche oder angeborener Herzfehler) vorbeugend ein Medikament verabreicht. Dieses Medikament wurde erfolgreich weiterentwickelt, denn „bis zu 80 Prozent der Kinder, die mit einer RSV-Infektion im Krankenhaus aufgenommen werden, sind gesunde Kleinkinder – ohne Risikofaktoren“, so Dr. Battisti. <BR /><BR />Das beobachtete man auch in den vergangenen Jahren in Südtirol. „Wir haben hierzulande keinen deutlichen Anstieg an Infektionen mit dem RS-Virus registriert, aber immer mehr Kinder ohne Risikofaktoren müssen im Krankenhaus behandelt werden“, sagt der Primar der Abteilung für Neonatologie und Neugeborenenintensivstation am Bozner Krankenhaus, Dr. Alex Staffler.<BR /><BR />„In einigen Ländern wie den USA oder Spanien wird das neue Medikament bereits eingesetzt. Dort sind die durch RSV-Infektionen verursachten Hospitalisierungen um bis zu 80 Prozent gesunken“, erklärt Staffler. Das sei ein Riesenfortschritt. <h3> Appell an Eltern</h3>Er appelliert deshalb an Eltern, das Angebot zu nutzen: „Das ist keine Impfung. Wir verabreichen den Säuglingen einen Antikörper. Er wird sehr gut vertragen, die Nebenwirkungen sind sehr gering.“ So schützt man die Kleinsten wirksam vor schweren Krankheitsverläufen.<BR /><BR />Neugeborene können das Medikament gleich nach der Geburt, bereits in den ersten Lebenstagen, erhalten. Für Säuglinge, die nach dem 1. Mai 2024 geboren wurden, kann ab Montag ein Termin in den Impfzentren und bei Kinderärzten gemacht werden. www.sabes.it/rsv