„Der zuständige Landesrat und die Verantwortlichen beim Land verkennen völlig den Ernst der Lage“, war man sich einig.<BR /><BR />Das Bild, das die Gewerkschaften FILT/CGIL, FIT/CISL, ASGB, ORSA Trasporti und FAISA/CISAL zeichnen, ist alles andere als beruhigend. „Die Situation ist kritisch!“, mahnen sie. Allein bei der Bahn würden 100 Mitarbeiter fehlen. Noch schlimmer sei die Situation bei den Bussen. Hier bräuchte es 250 Mitarbeiter. Vor allem Busfahrer würden fehlen – mit den entsprechenden Folgen für Fahrgäste und das bestehende Personal. „Natürlich wirkt sich der gravierende Personalmangel auf die Qualität des Dienstes aus“, sagt Hans Joachim Dalsass. Durch Verspätungen, Busfahrer, die Haltestellen oder Routen nicht kennen und weder der deutschen noch der italienischen Sprache mächtig seien, seien die Folgen für die Fahrgäste deutlich spürbar.<BR /><BR />Auswirkungen hat der massive Personalmangel aber nicht nur auf die Qualität des Dienstes, sondern auch auf die Sicherheit der Fahrgäste. „Ursache für den bislang letzten Unfall mit einem Stadtbus in Bozen war, dass es der Lenker am Steuer verschlafen hat“, sagt Mirko Marotta. Kein Wunder, habe die Inhousegesellschaft SASA laut Gewerkschaften inzwischen teils mehr als doppelt so viele Dienste als die im Dienstleistungsvertrag mit dem Land festgelegten 20 Prozent an private Transportunternehmen ausgelagert. Da sei es keine Seltenheit, dass die Buslenker erst für dieses private Unternehmen mit dem Reisebus unterwegs sind und sich gleich anschließend hinters Steuer eines Stadt- oder Linienbusses setzen würden, so Marotta. <BR /><BR />Lösung gebe es laut den Gewerkschaften nur eine: „Der Beruf als Busfahrer oder Mitarbeiter bei der Bahn muss wieder deutlich attraktiver werden – durch mehr Gehalt“, so Marina Vettori. Dass dies möglich sei, habe SASA mit einer klaren Aufbesserung bei der Zweisprachigkeitszulage bzw. dem neuen Betriebsabkommen für die über 250 Mitarbeiter von SiMobil gezeigt. Neben mehr Lohn brauche es aber auch wieder mehr Respekt vor der Arbeit der Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr, so Dalsass. <BR /><BR />Landesrat Daniel Alfreider und die Zuständigen beim Land seien sich des Ernstes der Lage jedenfalls nicht bewusst, sind sich die Gewerkschaften einig. „Es geht ja auch um die Umsetzung des Mobilitätsplanes respektive des Klimaplans“, so Dalsass. „Aber die Verantwortlichen scheinen keinen Plan zu haben, wer die vielen Busse, die da geplant sind, dann auch fahren soll.“ Es brauche dringend eine Arbeitsgruppe, die Lösungen für die bestehenden Probleme findet.