Sonntag, 19. Mai 2024

Bologna: Verkehrspolizist tötet Ex-Kollegin mit Dienstwaffe

„Ich war dabei, meine Waffe zu reinigen, als sich ein Schuss löste und die Frau tödlich traf“: So rechtfertigte Giampiero Gualandi (63), Ex-Kommandant der Verkehrspolizei in Anzola dell’Emilia (Provinz Bologna), sein Verhalten, das nach einem Frauenmord aussieht.

Von der Dienstwaffe eines Ex-Kollegen erschossen: Sofia Stefani ANSA/FACEBOOK SOFIA STEFANI - Foto: © ANSA / FACEBOOK SOFIA STEFANI

Gualandi ist in Anola dell’Emilia mittlerweile als Verkehrspolizist tätig, weil es zu einem Zusammenschluss von mehreren Gemeinden kam und seine Stelle anderweitig vergeben wurde.

Am Freitag wurde Gualandi nach einem langen Verhör verhaftet. Er wird beschuldigt, die ehemalige Verkehrspolizistin Sofia Stefani (33), in der Verkehrspolizeistation von Anzola dell’Emilia fahrlässig getötet zu haben. Die Frau war zwar nicht mehr Polizistin, aber dennoch bei der Gemeinde angestellt.

Wieso sie in der Station bei Gualandi war, muss erst noch ermittelt werden. Jedenfalls wird vermutet, dass das Opfer beschlossen hatte, Gualandi zu verlassen. Die Frau hat einen Freund, wie die Ermittler erfuhren, wohingegen Gualandi verheiratet ist.

Ermittler halten Darstellung für unglaubwürdig

Ersten Rekonstruktionen des Tathergangs zufolge, gab Gualandi mit seiner Dienstpistole einen einzigen Schuss ab, der die Frau tödlich im Gesicht traf. Er hatte selber die Polizei angerufen, um sie vom Tod seiner Ex-Kollegin in Kenntnis zu setzen. Dabei hatte er von einem Unfall gesprochen: Ein Schuss aus seiner Dienstwaffe hätte sich versehentlich während eines Streits mit der Frau gelöst und diese getötet.

Diese Darstellung halten die Ermittler aber für unglaubwürdig. Der Vorfall ereignete sich in einem Büro der Polizeistation; dort gab es aber keine Kameras, die das Geschehen hätten aufzeichnen können. Die anderen Personen in der Station der Verkehrspolizei hätten keine Schreie gehört, sondern nur den Schuss, hieß es. Die Leiche der Frau wird nun obduziert. Und Gualandi sitzt nun in der Strafanstalt von Bologna in U-Haft.

In der Vergangenheit war gegen Gualandi wegen Verleumdung ermittelt worden; ihm wurde vorgeworfen, gefälschte Facebook-Profile angelegt zu haben; mit einem verunglimpfte er den Bürgermeister von Anzola, Giampiero Veronesi, woraufhin dieser Anzeige erstattete. Gualandi wurde freigesprochen. Der Grund: Es konnte nicht festgestellt werden, ob der Computer, von dem aus die Kommentare gesendet wurden, nur von ihm genutzt wurde.

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