Thema war dies auch bei der 30-Jahr-Feier der SÜGAM.<BR /><BR />Im Rahmen einer Mitgliederversammlung feierte die Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SÜGAM) ihr 30-jähriges Bestehen. Zur „Geburtstagsfeier“ im „Walthersaal“ in Klausen waren zahlreiche Gründerväter und ehemalige Vorstandsmitglieder der SÜGAM angereist. Doch die Feierlaune war angesichts der Sorgen um die Zukunft der Allgemeinmedizin nicht ungetrübt. <BR /><BR />„Es herrscht aktuell eine große Unsicherheit, keiner weiß, in welche Richtung die staatliche Gesetzgebung sich bewegt“, klagt Dr. Engl, einer der Urväter der SÜGAM. <BR /><BR />Dort hatte man auf eine Neuerung der Hausarztausbildung gehofft, die diese Facharztausbildungen gleichgestellt hätte. Stattdessen hat Rom „einen Schritt zurück“ gemacht, indem jeder in der Ärztekammer eingetragene Arzt – egal ob mit Facharztausbildung oder ohne Ausbildung und ohne Erfahrung – sofort eine Hausarztpraxis mit provisorischem Vertrag übernehmen kann und diese Zeit als Ausbildungszeit anerkannt werden muss. <BR /><BR />„Das ist keine gute Antwort auf den Hausärztemangel, sondern ein riesengroßer Rückschritt“, findet Dr. Engl. Die damit verbundene Botschaft „Hausarzt kann jeder“ sei fatal. <BR /><BR />Hinzu komme aktuell die Unsicherheit, in welchem Arbeitsverhältnis Hausärzte künftig stehen sollen – Angestellte des Gesundheitsbetriebes oder freiberuflich (konventioniert). „Viele Nachwuchsärzte, die mit dem Gedanken spielen, sich als Hausarzt in Südtirol niederzulassen, überlegen es sich nun anders. Sie wollen einfach wissen, woran sie sind“, erklärt er. Diese Unsicherheit sei jedenfalls „kontraproduktiv“, um dem Hausärztemangel entgegenzusteuern. <BR /><BR />Das sieht auch die neue Präsidentin der Ärztekammer, Dr. Astrid Marsoner, Hausärztin in Niederdorf und SÜGAM-Vorstandsmitglied, so: „Vieles ist derzeit auf staatlicher Ebene in der Schwebe, Südtirol müsste daher im Rahmen seiner Autonomie alle Möglichkeiten ausschöpfen, für sichere Verhältnisse zu sorgen“, findet sie. <BR /><BR />Denn, diese Rückmeldungen bekommt auch sie, die berufliche Unsicherheit schreckt Jungärzte ab. Große Herausforderungen sieht Dr. Marsoner zudem in der Digitalisierung, die oft mehr Zeit koste, als sie einspare. Trotz der Unsicherheiten in der Zukunft der Allgemeinmedizin zeigte sich Dr. Marsoner in ihrer Rede auf der SÜGAM-Versammlung alles in allem zuversichtlich. <BR /><BR />Dem „Geburtstagskind“ bescheinigte sie gute Arbeit und betonte in ihrer Rede die Bedeutung der 30-jährigen Arbeit der SÜGAM für die Fort- und Weiterbildung in der Medizin. Die regelmäßigen Fortbildungen seien entscheidend, um mit dem exponentiell wachsenden medizinischen Wissen Schritt zu halten. Was in 30 Jahren SÜGAM alles geleistet wurde, zeigte ein Streifzug durch die Jahrzehnte.