Hintergrund sind unter anderem Befürchtungen in den USA und Europa, China flute wegen Überkapazitäten beim Bau von Elektro-Autos oder Solarmodulen die heimischen Märkte. „Ich denke, die Chinesen sind sich bewusst, wie besorgt wir über die Auswirkungen ihrer Industriestrategie auf die Vereinigten Staaten sind“, sagte Yellen mit Blick auf staatliche Subventionen der chinesischen Wirtschaft.
Der US-Markt könnte mit Importen überschwemmt werden, die es amerikanischen Unternehmen schwer machen, im Wettbewerb zu bestehen. „Ich denke, sie haben gehört, dass dies ein wichtiges Thema für uns ist. Es wird für unsere künftigen bilateralen Beziehungen und für Chinas Beziehungen zu anderen wichtigen Ländern von entscheidender Bedeutung sein.“
Chinesische Medien wiesen die Kritik von Yellen an den Überkapazitäten etwa bei E-Autos zurück und bezeichneten sie als Vorwand für eine protektionistische US-Politik. In Kommentaren der unter staatlicher Kontrolle stehenden Medien hieß es, die USA wollten das Wirtschaftswachstum in China abwürgen. Ungeachtet der Differenzen berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua die Gespräche seien „offen, pragmatisch und konstruktiv“ gewesen.
In chinesischen Medien wurde auch die Hoffnung auf den Abbau von Handelsbarrieren thematisiert. Experten fürchten dagegen, dass im Gegenteil die zunehmende Kritik der US-Regierung am chinesischen Wirtschaftsmodell zu einer Erhöhung der US-Zölle auf bestimmte chinesische Produkte führen könnte.
Yellen wird am Sonntag und Montag ihre Reise nach Peking fortsetzen. Dort will sie Gespräche mit Ministerpräsident Li Qiang, Finanzminister Lan Foan und Notenbank-Präsident Pan Gongsheng führen.