Klar kann ich mich mit dem Kurier anlegen, wenn ein Fernseher ins Haus geliefert wird, der auf dem Bildschirm der Reihe nach schwarze Pixel produziert. Klar kann ich auch die Frage aufwerfen, ob der Fahrer mit Wagen da mitverdient hat, wenn er für gutes Geld praktisch nagelneuen Elektronikschrott ins Wohnzimmer stellt. Kann ich alles machen. Aber ist das sinnvoll?<BR /><BR />Läuft es nicht genauso schief in unserer „Masken-Affäre“? Aus einer spontanen und öffentlich beklatschten Hilfsaktion ist – in der öffentlichen Wahrnehmung – eine irgendwie „schmierige“ Angelegenheit geworden, mit dem Verdacht, dass da eine Notlage ausgenützt wurde, um schnell mal heimlich eine Handvoll Dollar einzustreichen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-52695309_quote" /><BR /><BR /> Untersuchungsausschuss im Landtag, Ermittlungen, Beschlagnahme in Büros und Firma wirbeln den schweren Rauch des Verdachts auf – und selbst wenn sich der nach Monaten oder Jahren in Luft auflöst, bleibt bekanntlich irgendwo was hängen – wie in unseren geschwärzten Rauchkucheln. <BR /><BR />Hängen bleibt das an einem Vorzeigebetrieb, der Salewa, und dem Unternehmer Heiner Oberrauch. Und dabei sind sie ganz eindeutig – um im ersten Bild zu bleiben – die Kuriere, die uns das Bestellte brachten. Warum wird dieser „Wagen“ beschlagnahmt und auseinandergenommen?<BR /><BR /> Vor allem: Wer fragt nach den Herstellern der Schrott-Masken? Wer belangt die wahren Betrüger, also jene, die irgendwo in China ohne Skrupel minderwertiges Zeug als Schutzmaterial etikettieren und damit jene gefährdet hätten, die am ersten Höhepunkt der Pandemie an der berühmten vordersten Front standen?<BR /><BR />Seit gestern schaut die Welt wieder nach China. Im Vorfeld der Olympischen Spiele wurde zu Recht kritisiert, dass der Blick dabei wieder an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung vorbeigeht. Auch Südtirol liefert in der „Masken-Affäre“ ein Beispiel dafür, dass der Westen dem gelben Riesen fast alles durchgehen lässt.<BR /><BR /> In diesem Fall die 20 Millionen Euro, um die schlussendlich unser Land betrogen werden sollte und die jetzt ein Privatunternehmen abzahlen muss, weil es praktisch unmöglich ist, diesen in Not und Eile vergebenen öffentlichen Auftrag mit öffentlichem Geld zu bezahlen. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-52695693_quote" /><BR /><BR /><BR />Das Mindeste, was der Betrieb und sein Chef dafür verdienen, ist die viel zitierte Unschuldsvermutung. Daran dürfen auch die nachträglichen, sicher nicht gerade geschickten Versuche von Politik und Sanität nichts ändern, dieses Geld irgendwie doch noch zu überweisen, was schlichtweg nicht möglich war. <BR /><BR />Bis zum Beweis dafür, dass hier tatsächlich jemand mitverdienen wollte oder Geld geflossen ist, sollte Salewa als jener Betrieb dastehen, der in einer Notsituation Hilfe organisierte, Millionen vorstreckte und tagelang bei der Verteilung von Masken und Schutzanzügen anpackte. Und die Betrüger sollten wir dort suchen, wo sie sich wirklich verstecken!