Donnerstag, 9. November 2023

Südtirol-Freundin wird Söder-Vize

Den 8. November 2023 wird Ulrike Scharf (CSU) nicht so schnell vergessen: Die bayerische Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales ist seit ihrer Vereidigung im bayerischen Landtag in München gestern auch Vizeministerpräsidentin des Freistaates, der über 13 Millionen Einwohner hat.

Florian Gamper (von links), Ulrike Scharf und Markus Söder gestern in München .

Für die 55-Jährige ist es der vorläufige Höhepunkt ihrer politischen Karriere: Sie ist nun neben Hubert Aiwanger (Freie Wähler) Stellvertreterin von Ministerpräsident Markus Söder.

Damit dürften wohl auch die beruflichen Termine für Scharf deutlich zunehmen und zugleich weniger Zeit bleiben für kurze Abstecher in Richtung Brenner: Denn wenn es der meist volle Terminkalender zuließ, war die Spitzenpolitikerin aus dem oberbayerischen Landkreis Erding in den vergangenen Jahren oft an jedem zweiten oder dritten Wochenende in Südtirol, wo ihr Lebenspartner, der Publizist, Ornithologe, Agrartechniker und Politikwissenschaftler Florian Gamper (53) lebt. Ulrike Scharf und der Partschinser sind seit 10 Jahren ein Paar. Gamper hat vor 25 Jahren – gemeinsam mit Willy Campei – das Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol gegründet.

Die beiden verbindet unter anderem die Leidenschaft für das Wandern (im Bild: das Paar am Spronser Joch).



Scharf und Gamper führen seit jeher eine „Beziehung zweier viel beschäftigter Menschen auf Distanz“, wie das Online-Portal merkur.de einmal treffend über die beiden schrieb. Die Inhaberin eines Reisebüros in Erding – ihrer Familie gehört das Busunternehmen Scharf – ist geschieden und hat einen erwachsenen Sohn, der sie vor kurzem zur Großmutter machte.

Südtirol als zweite Heimat

Für Ulrike Scharf ist „Südtirol immer das Land des Herzens. Ich hatte das große Glück, mit meinen Eltern oft hier in Urlaub sein zu können. Heute ist Südtirol für mich zur zweiten Heimat geworden. Und wenn ich auch nur kurz hier sein kann, so freue ich mich immer, Freunde zu treffen, ein Glasl zu trinken sowie die Natur und Landschaft zu genießen“, wie sie vor einem Jahr in einem Interview mit den „Dolomiten“ hervorhob.



Südtirol ist für die Ministerin, die auch Landesvorsitzende der Frauen-Union (größte Arbeitsgemeinschaft der CSU) ist, also zur zweiten Heimat geworden. Im Land ist sie besonders im Sommer, im Winter ist Gamper verstärkt in Bayern. „Immer wenn ich über den Brenner fahre, zaubert mir das ein Lächeln ins Gesicht“, schwärmte die 55-Jährige, eine gelernte Bankkauffrau und studierte Betriebswirtin, in einem „Südtirol heute“-Interview.

Bei Nudeln und Rotwein hat es gefunkt

Zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind sich Scharf und Gamper 2013 bei der Hauptversammlung der Bayern-Südtirol-Gesellschaft (BSG) – in der sie beide Mitglieder sind und bei der Scharf mittlerweile Vizevorsitzende ist – auf der Fürstenburg in Mals. „Ulli hat mich damals um Wandertipps in der Umgebung gebeten“, schildert Florian Gamper. „Da ich tags darauf auf die Gams-Jagd ging, nahm ich sie mit.“ Bei einem Teller selbst gekochter Nudeln und einem Glas Rotwein hat es dann gefunkt. Die Liebe zu Landschaft und Bergen verbindet die beiden heute noch.

Sie harmonieren perfekt: Ulrike und Florian beim Gespräch mit der „Zett“ im Jahr 2017 auf der Terrasse des Wohnhauses in Partschins. - Foto: © Dlife-NF

Weiterer Schritt in langer politischen Laufbahn

Für Scharf ist das Amt der stellvertretenden Ministerpräsidentin Bayerns ein weiterer Schritt in ihrer langen politischen Laufbahn. Sie ist bereits seit 2013 Mitglied des Bayerischen Landtags, dem sie schon von 2006 bis 2008 angehörte.

Polit-Prominenz auf dem Wiener Opernball 2017: Andrä Rupprechter (links, mit Ehefrau Christine, Zweite von links), Ulrike Scharf (Dritte von links, mit ihrem Partner Florian Gamper vom Pflegezentrum für Vogelfauna auf Schloss Tirol, Dritter von rechts) sowie Wolfgang Brandstetter (rechts, mit seiner Ehefrau Christine)



2014 machte sie der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (74) zur Umwelt- und Verbraucherschutzministerin. Dabei kam ihr zugute, eine erfolgreiche Netzwerkerin zu sein. So war sie damals bereits seit 3 Jahren Mitglied des CSU-Präsidiums, also des innersten Führungszirkels der Christlich-Sozialen Union, in das sie von Seehofer 2011 berufen worden war.

Florian Gamper, Joachim Herrmann und Ulrike Scharf auf Schloss Tirol.



Seehofers Nachfolger Markus Söder (56) berief die CSU-Landtagsabgeordnete 2018 überraschend nicht in sein erstes Kabinett. 2022 dann die Kehrtwende: Scharf übernahm das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, ein Amt mit einem Budget von 7,5 Milliarden Euro, in dem sie gestern von Söder bestätigt wurde. Scharf arbeitete sich – wie schon als Umweltministerin – ins Thema ein, denn eigentlich fühle sie sich in der Wirtschaftspolitik zu Hause, wie sie einst der „SZ“ sagte.

d

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