Italien setzt nun wie andere Staaten auf modulare Klein-Reaktoren, sogenannte Advanced Modular Reactors (AMR). Mit einem Anteil der Atomkraft von elf Prozent im Energie-Mix könne man so den Weg zur Klimaneutralität bis 2050 um 17 Milliarden Euro verbilligen. <BR /><BR />Nach den Regierungsplänen könnte der Atom-Anteil später bis auf 22 Prozent wachsen. Die Regierung rechnete damit, dass erste Klein-Reaktoren schon um 2030 in Betrieb gehen könnten. Ziel der Maßnahme sei es, „die Ziele der Dekarbonisierung und der Energiesicherheit zu erreichen“, sagte der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin.<h3> 1987 für Ausstieg aus Atomenergie ausgesprochen</h3>Die Italiener hatten sich 1987 - ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Die letzten Atomkraftwerke wurden 1990 stillgelegt. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi angekündigt, wieder in die Kernkraft einsteigen zu wollen, legte sein Vorhaben nach der Katastrophe von Fukushima aber auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen den Bau neuer Atomkraftwerke aus.<BR /><BR />Auch nach dem Atomausstieg hat Italien technische Expertise in der Nukleartechnik behalten. Der staatlich kontrollierte Versorger Enel betreibt AKW in Spanien, ENI investiert in den USA in die Entwicklung eines neuen Reaktortyps. Italien befindet sich nach eigenen Angaben in Gesprächen mit französischen und US-Firmen, um eine Gesellschaft zu schmieden, die den Atom-Einstieg in Italien umsetzen kann.