Samstag, 20. April 2024

60 Jahre Nutella – und eine Frage, die die Frühstückstische beschäftigt

Es gibt nun wirklich wichtigere Fragen auf der Welt. Aber unabhängig von den großen Zeitläufen und all den alltäglichen Problemen beschäftigt eine Frage die Frühstückstische seit Jahrzehnten: Nutella mit Butter oder ohne? Am heutigen Samstag wird der zuckersüße Dickmacher – 81 Kalorien auf einen Löffel – 60 Jahre alt.

(Fast) alle Kinder lieben die Nuss-Nougat-Creme. - Foto: © APA/dpa / Hendrik Schmidt

Das erste Glas Nutella lief am 20. April 1964 in einem damals noch verhältnismäßig kleinen Familienbetrieb namens Ferrero in Alba im Piemont vom Band.

Im Norden Italiens hatte man schon im 19. Jahrhundert damit angefangen, bei der Herstellung von Süßwaren anstelle von damals äußerst teurem Kakaopulver gemahlene Haselnüsse zu verwenden. Das ergab braune Nougatcreme, beispielsweise in Form von Gianduiotti-Pralinen. Die Rohmasse gab es im Laden aber auch als Aufstrich zu kaufen.

Anfänglich noch „Supercrema“

Der Sohn des Firmengründers, Michele Ferrero, kam dann auf die Idee, das Ganze in Gläser abzufüllen. In den ersten Jahren hieß dies noch „Supercrema“.

Der Durchbruch kam aber erst mit der erzwungenen Umbenennung in den 1960ern, weil in Italien seither nichts mehr mit dem Prädikat Super verkauft werden darf: Nut- steht für Nuss, -ella ist eine der klassischen italienischen Endungen.

Die Witwe Maria Franca Ferrero verriet dem „Corriere della Sera“ am Freitag, dass der Name in Frankfurt am Main erfunden wurde. Ihrem Mann sei das damals im Hotel beim Warten auf ein Geschäftsessen eingefallen. Er habe sofort gesagt: „Das ist der Name eines Produkts, das in der ganzen Welt laufen wird.“

Jahresumsatz von mehr als 17 Milliarden Euro

So kam es dann auch. Heute ist Ferrero ein riesiger Betrieb mit einem Jahresumsatz von mehr als 17 Milliarden Euro, der seine Produkte in fast allen Ländern der Welt verkauft. An Nutella werden pro Jahr 500.000 Tonnen hergestellt. Aus Nutella ist längst ein Synonym für Nuss-Nougat-Aufstriche aller Art geworden.

In italienischen Feinkostgeschäften gibt es verschiedene Sorten dutzendweise im Angebot: je mehr Nuss (Nutella: 13 Prozent, andere auch 51 Prozent) und je weniger Palmöl, desto teurer. Der Markt ist groß genug. Der Gastro-Experte Alberto Grandi meint: „Gerade die vielen Kopien sichern oder vergrößern noch den Ruf des Originals.“ Nutella sei zwar ein klassisches Industrieprodukt, aber bis heute verknüpft mit der Vorstellung von Genuss und italienischer Lebenskunst.

dpa/stol

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