Heute geht es um das Sternbild Großer Hund (Canis Major), das in Mitteleuropa nur im Winter zu sehen ist.<BR /><BR /><BR />Der wackere Himmelsjäger Orion hat standesgemäß auch zwei Hunde in seiner Entourage: Der Große Hund mit dem Hauptstern Sirius (α CMa, alpha Canis Maioris) und der Kleine Hund (mit Prokyon als α CMi, alpha Canis Minoris). Heute geht es uns mehr um das Sternbild Großer Hund. <h3> Im Winter auch von hier aus sichtbar</h3>Bedauerlicherweise liegt dieses Sternbild sehr weit südlich, sodass Menschen mit Beobachtungsort am Berg ein viel längeres Vergnügen haben. Im Tal kann es vorkommen, dass der Große Hund nur spät aufgeht oder gar nicht zu betrachten geht. Das Sternbild Großer Hund ist eigentlich eine Konstellation des Südhimmels, kann aber im Winter auch von Mitteleuropa aus beobachtet werden. Der Große Hund ist gerade am Äquator ein stattliches Sternbild.<BR /><BR />Dreh- und Angelpunkt dieses Sternbild ist wohl Sirius, der aus der Sicht der Erde hellste Fixstern am Firmament nach der Sonne. Klar, auch der Mond und die Planeten Venus, Jupiter, Mars und Merkur sind in der Regel heller, sie sind aber keine Fixsterne. Sirius, der Name bedeutet „der Funkelnde“ (da dieser Stern sehr südlich steht und da dort die Luftschichten der Atmosphäre stets in Bewegung sind, scheint der Stern zu funkeln) ist 8,6 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört damit zu den erdnächsten Sternen. Er steht aus der Sicht unseres Planeten in der Verlängerung der drei Gürtelsterne des Orions gegen links unten und markiert Kopf und Schnauze des Hundes. <h3> Hauptstern Sirius A</h3>Wie häufig im All besteht das System Sirius aus zumindest zwei Sternen, dem ca. 2,1 Sonnenmassen fassenden Hauptstern Sirius A mit einer Größe von 1,7-mal die Sonne und einer 25fach helleren Strahlkraft als der Sonne. Sirius A ist mit ca. 10.000 Grad Kelvin auch heißer als die Sonne (ca. 6.000° K). Als Begleiter dieses Hauptsterns kreist ein Weißer Zwerg mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Sirius B rund um den Hauptstern. Dieser erreicht gerade mal den Durchmesser der Erde, ist aber mit ca. 25.000° K deutlich heißer als die Hauptkomponente. Im vergangenen Jahrhundert war zudem noch über einen Stern mit dem Namen Sirius C die Rede, der als zweiter Stern um Sirius A kreisen sollte. Einen empirischen Beweis für dessen Existenz gibt es derzeit aber nicht. <BR /><BR />Die linke Vordertatze des Hundes markiert β-CMa, namentlich Mirzam („der Vorausgehende“). Dieser Stern ist ein blauer Überriese, dessen Helligkeit mit einer Periode von 6 Stunden zwischen +1,95 mag und +2,00 mag schwankt. Er ist ca. 500 Lichtjahre von der Erde entfernt.<BR />Das Herz des Hundes, δ-CMa, trägt den Namen Wezen (dt. „Gewicht“), ist ein Gelber Riese und hat eine Oberflächentemperatur von ca. 6200 Kelvin. Er strahlt 50.000-mal stärker als die Sonne und besitzt den ca. 200-fachen Sonnenradius. Der Stern ist etwa 1600 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.<BR /><BR />Weitere Sterne von Canis Major sind ε-CMa (Adhara „Jungfrauen“, gehört zu den hellen Riesen und ist ein Doppelsternsystem in 470 Lichtjahren Entfernung. Vor 4 bis 5 Millionen Jahren war Adhara weniger als 40 Lichtjahre von der Erde entfernt und einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Mit -4m scheinbarer Helligkeit erstrahlte der Stern damals ähnlich hell wie derzeit im Februar 2022 die Venus), ζ-CMa (Furud eine scheinbare Helligkeit von +3,1 mag auf ca. 330 Lichtjahre zur Erde) und η-CMa (Aludra hat eine scheinbare Helligkeit von +2,45 mag und sein Abstand beträgt ca. 2.000 Lichtjahre. Dieser Blaue Überriese hat etwa die 60.000-fache Leuchtkraft unserer Sonne. <h3> Mythologie</h3>Was die Mythologie rund um dieses Sternbild betrifft, scheinen alle antiken Hochkulturen in dieser Sternzusammensetzung einen Hund gesehen zu haben. Nicht nur als Wegbegleiter des Himmeljägers Orion gilt diese Figur, sondern auch als Mittler zwischen dem diesseitigen und jenseitigen Leben. Die Ägypter sahen in diesem Sternzeichen mit dem hellen Stern Sirius den Totengott Anubis, an dem alle Seelen auf dem Weg in die Unterwelt vorbeiziehen mussten, die antiken Griechen brachten Sirius mit dem dreiköpfigen Höllenhund Zerberus, an dem es kein Vorbeikommen gab. <BR /><BR />Zudem spielt noch heute der Große Hund im Volksmund eine beachtliche Rolle. Im Sommer sprechen wir von den Hundstagen, wenn Ende Juli und im August in unseren Breitengraden nicht selten eine große Hitzewelle eintritt. Diese Temperatur trifft häufig mit dem Wiedererscheinen des Sternbilds Großer Hund mit dessen Hauptstern Sirius am Morgen zusammen, weshalb der Volksmund diese Jahresphase als „Hundstage“ bezeichnet.