Anwesend waren Angehörige der Opfer und die Bürgermeisterin von Stresa, Marcella Severino. „Die Erinnerung an das Unglück taucht wie in einem Horrorfilm auf. Stresa vergisst nicht die 14 Personen, die hier das Leben verloren haben. Wir hoffen, dass die Justiz bald die Hintergründe dieser Tragödie klären wird. Inzwischen umarmt die ganze Stadt Stresa die Familien der Todesopfer“, sagte Severino.
Bei der Zeremonie waren auch die Angehörigen des heute 7-jährigen Eitan, dem einzigen Überlebenden des Unglücks, anwesend. Eitans israelische Eltern, sein jüngerer Bruder und seine beiden Urgroßeltern waren bei dem Seilbahnunglück ums Leben gekommen. Seine Großeltern mütterlicher Seite kämpften vor Gericht, um Eitan nach Israel zu holen. Nach einem langen Rechtsstreit wurde das Kind seiner Tante väterlicher Seite anvertraut, die in der norditalienischen Stadt Pavia lebt.
Zugseil gerissen – Notbremsen mit Klammern blockiert
Am 23. Mai 2021 war das Zugseil der Seilbahn kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.Die Ermittlungen zogen sich in die Länge. 6 Personen werden für das Unglück zur Rechenschaft gezogen, zu ihnen zählen der Inhaber der Betreibergesellschaft der Seilbahn und der für die Sicherheit zuständige Betriebsleiter. Auch der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie 2 weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens wurden angeklagt.
Den Angeklagten wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen.