Das zeige eine Kombination aus Beobachtungsdaten und Rekonstruktionen, berichten Forscher um Jan Esper von der Universität Mainz im Fachmagazin „Nature“. Analysiert wurden die Oberflächentemperaturen im Juni, Juli und August in den außertropischen Regionen der nördlichen Hemisphäre (30 bis 90 Grad nördlicher Breite).
Die Temperatur in diesem Teil der Nordhalbkugel - in dem unter anderem Europa liegt - lag demnach im Sommer 2023 um 2,07 Grad höher als der Durchschnittswert zwischen 1850 und 1900.
Ausgewertet wurden für die Analyse unter anderem die neun längsten temperaturabhängigen Baumring-Chronologien. Auf die Region im Norden beschränkten sich die Wissenschafter, weil es für südlichere Länder weniger Langzeit-Temperaturdaten gibt.
Sommer 2023 global gesehen der mit Abstand heißeste
Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte gemeldet, dass der Sommer 2023 global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 war. „Unser Klima implodiert schneller, als wir mit extremen Wetterereignissen, die jeden Winkel des Planeten treffen, fertig werden können“, hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu den Daten erklärt.Die nun vorgelegten Schätzungen bestätigten den beispiellosen Charakter der gegenwärtigen Erwärmung und die Notwendigkeit dringender Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen, so die Forscher. Klimaexperten zufolge war 2023 möglicherweise gar das wärmste Jahr seit zehntausenden Jahren. Da gab es zwar noch keine Messungen, auf die Werte einst lässt sich aber unter anderem aus der Analyse uralter in Eis eingeschlossener Luftblasen schließen.