Mittwoch, 24. April 2024

Vallazza: „Mit dem Plan von Hanspeter Staffler stirbt die Artenvielfalt“

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz möchte die Gülle-Ausbringung in den Natura-2000-Gebieten verbieten lassen. Dies gefährde nämlich die Artenvielfalt, so der Geschäftsführer des Dachverbandes, Hanspeter Staffler. Nun kontert der Vize-Obmann des Bauernbundes, Manfred Vallazza, mit scharfen Worten.

Manfred Vallazza: „Ich bin verwundert darüber, dass Staffer das nicht weiß.“ - Foto: © DLife

Von:
Arnold Sorg
Zum Hintergrund: Die Umweltschützer möchten, dass in den Natura-2000-Gebieten künftig keine Gülle mehr ausgebracht werde, da hier ganz besondere Schutzbestimmungen gelten und in der Folge die Artenvielfalt sterben würde.

Hanspeter Staffler - Foto: © Othmar Seehauser


„Gülle verändert die Vegetationszusammensetzung und damit die Biodiversität zum schlechteren“, sagte Hanspeter Staffler in einem Interview. Zudem gebe es zu viele Kühe in diesen Gebieten, so der Geschäftsführer des Dachverbandes.

„Das Gegenteil ist der Fall“

Genau das Gegenteil sei der Fall, sagt hingegen der Vize-Obmann des Südtiroler Bauernbundes, Manfred Vallazza: „Wenn Hanspeter Staffler seinen Plan umsetzen würde, dann stirbt die Artenvielfalt in Südtirol.“

„Ein paar Beamte stellen sich quer“

Doch wie meint er das? „Wenn Staffler sagt, dass die Artenvielfalt durch die Gülle-Ausbringung vernichtet wird, dann muss ich sagen, das stimmt einfach nicht“, so Vallazza. Der Beratungsring BRING, der Bauernbund und das Land seien seit Jahren dabei, eine neue Regelung auf den Weg zu bringen. Doch: „Diese Regelung gibt es auch, nur ist es noch nie zu einer Durchführungsbestimmung gekommen, weil sich ein paar Beamte quer stellen.“

Aber, so Vallazza, „bei mir zu Hause wird seit Generationen Gülle ausgebracht und der Beratungsring BRING hat sogar eine höhere Artenvielfalt festgestellt, als auf jenen Flächen, in denen keine Gülle ausgebracht wird“.

„Das entspricht einfach nicht der Wahrheit“

Auch die Aussagen, so Vallazza, dass es zu viel Kühe gebe, sei „ein Schmarrn“, so der stellvertretende Bauernbund-Obmann. Der Viehbesatz in den Natura-Gebieten betrage im Schnitt 1,0 Großvieheinheit pro Hektar und laut Gesetz dürfe man 2,3 Großvieheinheiten haben. „Das was Staffler sagt, entspricht also einfach nicht der Wahrheit.“

Wenn man auf den Natura-2000-Gebieten künftig keine Gülle mehr ausbringen dürfte, dann stelle sich laut Vallazza die Frage, wo soll man sie hinbringen? „Dann wird sie in Dorfnähe ausgebracht und dann bringt ist die Artenvielfalt effektiv in Gefahr, weil dann wird zu viel Gülle auf einer kleinen Fläche ausgebracht.“

„Dann wird nicht nur die Artenvielfalt zugrunde gerichtet, sondern auch die Kulturlandschaft“

Pro Jahr schließen in Südtirol rund 100 Milchbauern ihre Tore. „Wenn Hanspeter Staffler seine Vorschlägen durchsetzen möchte, dann werden noch mehr Bauern aufgeben, aber dann stirbt effektiv die Artenvielfalt in Südtirol.“ Denn dann würden die Flächen nicht mehr bearbeitet und in wenigen Jahren werde alles zuwachsen. „Dann wird nicht nur die Artenvielfalt zugrunde gerichtet, sondern auch die Kulturlandschaft“, so Vallazza.

„Verwundert darüber, dass Staffler das nicht weiß“

Er sei verwundert, dass Hanspeter Staffler als diplomierter Bodenkultur-Wissenschaftler nicht wisse, dass Gülle an sich nichts Schlimmes sei. Es handle sich laut Vallazza um einen natürlichen Kreislauf: „Es kommen Nährstoffe vom Boden heraus, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Boden zurückgeführt werden.“

Vallazza kommt daher zum Schluss: „Mit dem Plan von Hanspeter Staffler stirbt die Artenvielfalt in Südtirol.“

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Hermann Zanier
24. April 2024 16:10
ivano simioni
25. April 2024 14:57
man kann für oder gegen eine gülleeinbringung in diesen gebieten sein.
zu behaupten gülle fördere die artenvielfalt ist schlicht und einfach desinformation oder sontwas...
dazu literatur.
https://www.mpg.de/14844215/naehrstoffe-artenvielfalt-soenke-zaehle
grüsse,
ein imker