Freitag, 3. Mai 2024

Ist er der Supermann, den die SVP braucht?

„Ein Traumjob sieht anders aus. Aber Dieter Steger weiß genau, was auf ihn zukommen wird. Ob er dem gewachsen ist? Ob er Obmann kann? Das wird man sehen.“ Ein Kommentar von STOL-Ressortleiter Arnold Sorg.

Dieter Steger wird am morgigen Samstag zum neuen SVP-Obmann gewählt. - Foto: © DLife

Eine historische Wahl-Niederlage, hohe Stimmenverluste, Grabenkämpfe und Intrigen: Die Südtiroler Volkspartei befindet sich derzeit nicht gerade in ihrer Blütezeit. Ganz im Gegenteil: Sie durchlebt die schwerste Krise seit ihrer Gründung vor fast genau 79 Jahren – am 8. Mai 1945.


Noch nie zuvor saß die SVP mit so wenigen Mandataren im Landtag. Noch nie zuvor war das Ansehen der großen alten Partei in der Bevölkerung so angekratzt. Und noch nie zuvor war die Zukunft der Sammelpartei so ungewiss.

Manche ,Parteifreunde' haben seinen Idealismus, seine Gutmütigkeit, ja vielleicht auch seine – im Idealismus versteckte Naivität – ausgenutzt.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Nein. Die Schuld für diese Misere allein dem scheidenden Partei-Obmann Philipp Achammer in die Schuhe zu schieben, wäre zu kurz gegriffen. Viel zu kurz. Wäre er nicht gewesen, wäre die Partei wohl schon vor einiger Zeit auseinandergebrochen. Er hätte aber öfters auf den Tisch hauen sollen. Ein Machtwort sprechen. Er selbst sah sich eher als Moderator innerhalb der Partei. Und manche „Parteifreunde“ haben seinen Idealismus, seine Gutmütigkeit, ja vielleicht auch seine – im Idealismus versteckte Naivität – ausgenutzt. Und ihm damit geschadet. Vor allem aber der Partei. Diesem Treiben hätte er Einhalt bieten sollen. Viel früher.

Dieter Steger kennt die Partei in- und auswendig. Und die Partei kennt ihn. Er soll der neue Superman der SVP werden.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher war der Partei wenig dienlich, als er immer wieder sagte, er hätte dies und jenes schon tun wollen, aber die Partei hat anders entschieden. Damit distanzierte er sich immer wieder von seiner eigenen Partei und schwächte sie damit. Und schlussendlich auch sich selbst.


Nun soll es Dieter Steger richten. Am morgigen Samstag soll der 59-Jährige im Kurhaus von Meran zum neuen SVP-Obmann gewählt werden. Steger ist ein langgedienter Parteifunktionär – zuerst Landtagsabgeordneter, dann Senator, jetzt Kammerabgeordneter. Er kennt die Partei in- und auswendig. Und die Partei kennt ihn.

Er soll der neue Superman der SVP werden. Er soll die Gräben innerhalb der Partei schließen. Er soll ihr zu neuem Glanz verhelfen. Er soll das verlorengegangene Vertrauen der Wähler wieder zurückgewinnen. Und er soll der SVP wieder jene Schlagkraft zurückgeben, die sie einmal auszeichnete.

Eine zerstrittene Regierungspartei, die kaum handlungsfähig ist, bringt niemandem was.
Arnold Sorg, STOL-Ressortleiter


Ein Traumjob sieht anders aus. Aber Dieter Steger weiß genau, was auf ihn zukommen wird. Ob er dem gewachsen ist? Ob er Obmann kann? Das wird man sehen. Aber sicher ist eines: Es ist ihm zu wünschen. Denn eine zerstrittene Regierungspartei, die kaum handlungsfähig ist, bringt niemandem was. Im Gegenteil. Sie schadet Südtirol und sie schadet den Bürgern.

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stol

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